Sieben im Schnee
Alfred Becker, Bovorez im Februar 1999
Balkan Air hat sie nach Borovez gebracht,
wo sich die helle Sonne lacht,
und wo unter Schnee, weiß und fein,
Eis da lauert, glatt und gemein.
Sieben nun strebten zu der Rila steilen Hänge,
schneezupflügen im Gedränge.
Seht da ist der Single Claus mit Kind, heißt Jan;
Opa staunt, was Enkel kann.
Aus dem Harz trifft Hartmut ein,
großes Freund von heißes Wein.
Und mit ihm Angela, Freundin von der Piste,
weil sie den Schnee so gerne küßte.
Von Berlin Karbolmaus Ariane,
flotte Sprüche schreibt sie auf die Fahne ;
flink ist sie wie eine Gemse,
zieht zur Not die Backenbremse,
glättet so mit ihrer Kiste
für uns die schneeverwehte Piste.
Bremen, von der Stadt der Musikanten
Kamen jene, die sich Fred und Vroni nannten.
Ach, was sind die lieben beiden
Friedlich, fromm und so bescheiden!
- Solche Leute mag ein jeder leiden!!!
Soweit die Menschen, ihre Orte,
nun kommt ihr Gefühl auch noch zu Worte.
Aufrecht steh’n, das wollen alle;
Bewahr der Herr uns vor dem Falle.
Tief erschrocken schaun sie hinauf den Hang,
ach, was waren ihre Herzen bang.
„Nie werden wir den Firn bezwingen,
nie wird uns der Stockeinsatz gelingen.
Doch da schwebt herab aus blauem Wetter,
Peter, Herr der glatten Bretter.
„Ich bin“ sprach er, „ der Herr und Meister,
ohne mich ihr geht koppheister,
Dieses sind nun die Gebote:
Erstens: rechter Stock in rechte Pfote;
Zweitens: Linker Ski an linkes Bein,
anders könnt es beinlich sein.
Drittens: Fahrt Euch alle in mein Spur!“
„Mei, oh mei, wo ist die nur????
Nächstes mal werd’n wir dran denken,
werden ihm ‚ne Buddel Ketchup schenken.
An den Liften stehn sie lange,
ämlich dösend in der Schlange.
Mal kaputt ist sich Maschine,
dann nix Strom für das Turbine,
Und so zwischen Bangen und auch Hoffen,
Maschinist hat sich besoffen!
Doch dann fährt der Schlepper wieder an,
nun sind Peters Schüler dran.
„Schulter zum Berg!“, ruft er barsch,
sonst liegst du auf dem ... Wie heißt das gleich?“
Und so steigen sie hinauf zu Peters Thron,
Abzufahren sei ihr Lohn.
Dies zu tun war ein Genuß,
mal im Schneepflug, mal im Schuß,
bis ins tiefe Tal sie endlich dann gelangen,
Wo dereinst alles angefangen.
Und mit der Gondel in den blauen Äther
Entschwebt sich Schigott, namens Peter.
Da stehn sie nun, die tapfren Sieben,
plötzlich so allein geblieben.
Dank und Tschüs, Freund Petter,
Meister du der flinken Bretter.
Macht es gut, ihr Freunde wen'ger Tage,
antwortet mir, wenn ich Euch frage:
Was denn könnte schöner sein,
als zu Ski im Schnee zu sein?
Keine Antwort? Alles klar;
weil wohl dies das Schönste war!
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